Eine Bühne erzeugt immer einen abstrakten Raum, in dem etwas Konkretes stattfindet. Der Raum erhält seine Tiefenwirkung durch mobile Module, Trennwände, perspektivische Darstellungen oder Öffnungen: so können Innen- und Außenräume imitiert oder phantastische Räume erschaffen werden. Die Bühne dient immer als Hintergrund für den Akteur, der in direkter oder indirekter Einbindung der Kulisse agiert. Nur in diesem Kontext existiert der Raum: einer Seifenblase gleich schillert er im Licht der Scheinwerfer und Spotlights. In allen Farben des Regenbogens erstrahlen Podeste, Wände und Vorhänge, unterteilen diesen in Haupt- und Nebenschauplätze; sie erzeugen den Eindruck unendlicher Weite oder intimer Nähe. Das Auge des Betrachters streift durch diese seltsame, artifizielle Natur, verliert sich in spiegelnden Oberflächen, gleitet entlang der Kulissen in die Tiefe, welche sich in der Dunkelheit auflösen. Das Licht formt und erzeugt Dimensionen. Es manifestiert sich mit unter selbst in leuchtenden Gegenständen; Licht und Raum gehen nahtlos ineinander über. Im Licht spiegelt sich auch die Erinnerung an eine vergangene Zeit: grün und grau waren die 90er Jahre des letzten Jahrtausends - Zitat oder selbstreferenzielles Konstrukt? Dabei sind es immer dieselben Materialien, die das Auge zu sehen bekommt: Sperrholz und Plastik, Plexiglas und Stoff sind die Grundelemente, aus denen alles besteht. Aufgetürmt und zusammengeschraubt oder zurechtgebogen, um den realen in einen visuellen, einen zweidimensionalen Raum zu transformieren. In der kurzen Zeit, bevor das Publikum den Saal und der Akteur die Bühne betritt, erscheint all das, die Farben und Formen und das Licht ein letztes Mal in aller Ruhe. Colorium besteht aus zwei Teilen; einem Buch und einer Auswahl von Ausstellungsexponaten. Colorium.pdf [2MB] |
Colorium seit 2004 Wandbilder Text |